Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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El-Shaddai Deva

El-Shaddai Deva, Dr. des.

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Dr. des. Deva ist seit Ende November 2020 Lecturer im Fremdspracheninstitut der Philosophischen Fakultät der Universität Maroua (Kamerun).

Abstract des Dissertationsprojekts

Schreiben und Übersetzung zwischen Lokalem und Globalem. Kulturtransfer und Macht in der Übersetzung kamerunischer Autoren ins Deutsche; aufgezeigt am Beispiel von Ferdinand Oyono und Mongo Beti bzw. Eza Boto

Im Mittelpunkt der neuesten Beschäftigung mit der afrikanischen Literatur steht die Frage danach, welche Sprache der afrikanische Autor verwendet bzw. wie er mit dieser Sprache umgeht. Während die meisten früheren frankophonen Autoren wegen der französischen Assimilationspolitik keine große Wahl hätten als auf Französisch zu schreiben (Gyasi 2006), sei bei der späteren Generation den Willen nach Subversion, Hybridisierung und "Indigenisierung" der kolonialen Sprache durch sprachliche und kulturelle Elemente aus der afrikanischen Tradition (Vakunta 2011) deutlich heraus zu lesen. Frankophone afrikanische Autoren seien demnächst moderne Raconteurs, die eine orale Überlieferung schriftlich übertragen bzw. übersetzen. Bei der Übersetzung eines afrikanischen literarischen Textes handle es sich somit eine "Übersetzung einer Übersetzung" (Khadi Fall 1993), weil der erste Übersetzungsprozess schon beim Schreibakt durch den Autor vollzogen würde. Es wird also von einem "ersten Orginal" (Khadi Fall 1992, Ndefo Tene 2004) bzw. einem "dritten Text" (Mayanja 1999) ausgegangen, einem ungeschriebenen afrophonen Text.
So interessant diese Erkenntnisse auch sein mögen, sie reduzieren die afrikanische Literatur auf ihre Funktion einer Übersetzung traditioneller afrikanischer Erzählformen in europäischen Sprachen. Das Dissertationsprojekt versucht, diese Erkenntnisse zu differenzieren, und geht vom Postulat aus, dass die afrikanische Literatur von einem Zusammenspiel von Lokalem und Globalem geprägt wird, was sich in den einzelnen literarischen Produktionen afrikanischer Autoren auf verschiedenste Weisen widerspiegelt. Anhand der Analyse der kamerunischen Autoren Ferdinand Oyono und Mongo Béti wird gezeigt, dass nicht alle Autoren auf einem angeblichen impliziten afrophonen Text zurückgreifen, obwohl sich in ihren Texten ein Übersetzungsakt ablesen lässt. Das Projekt geht den Fragen nach, (1) wie 'glokalisiert' die zu analysierenden Werke sind, d.h. wie lokale und globale Elemente in diesen Texten interagieren, und (2) was bei der Übersetzung der jeweiligen Werke ins Englische und ins Deutsche "lost" (verloren) oder "gained" (gewonnen) wird (Damrosch 2003). Anschließend wird danach gefragt, welche Mechanismen und Bedingungen der Veröffentlichung der genannten Autoren in den französisch-, englisch- und deutschsprachigen Räumen zugrundeliegen.

Publikationen

"D’un imaginaire colonial à un autre: Ferdinand Oyono en traduction alle-mande". In: Itinéraires [Online], 2&3/2018, http://journals.openedition.org/itineraires/4817 [1]; DOI: 10.4000/itineraires.48., 2019.

"Ni bonne ni mauvaise. Ferdinand Oyono en traduction allemande". In: Trans-lationes (10), https://doi.org/10.2478/tran-2018-0001 [2], S. 113-128, 2018.

Das Bild des Schwarzafrikaners im Europa der 1920er Jahre. Eine vergleichende Untersuchung zu René Marans "Batouala" und zu Claire Golls "Der Neger Jupiter raubt Europa", Saarbrücken: AV Akademikerverlag, 2014.