Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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Peter Maurits

Dr. Peter Maurits

Alumnus

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Dr. Maurits war von 2012 bis 2015 Stipendiat des Graduiertenkollegs. Er schloss seine Dissertation im Frühjahr 2015 ab und verteidigte sie im Sommer desselben Jahres. Im Sommersemester 2015 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Komparatistik der LMU München tätig. Im Anschluss daran erhielt er vom Kolleg eine Anschubfinanzierung zur Erarbeitung eines neuen Forschungsprojekts. Von April bis Oktober 2016 war er als Postdoktorand am Kolleg tätig.

Abstract des Forschungsprojekts

Die Entstehung afrikanischer Science-Fiction


Das Ziel dieses Projektes liegt darin, die rezente Entstehung afrikanischer Science Fiction zu untersuchen. Nach der Veröffentlichung des südafrikanischen Films District 9 (2009) tauchten viele afrikanische Werke innerhalb dieses Genres auf. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, insbesondere da vor District 9 Science Fiction in Afrika nicht existent war. Autoren wie Chikere führen dies darauf zurück, dass Science Fiction keine Verbindung besitzt zu „afrikanischer“ Realität: “We are bothered about roads, electricity, water wars, famine, etc., not spacecrafts and spaceships.” Veröffentlichungen haben gezeigt, dass Science Fiction-Werke bisher überwiegend in ehemaligen Kolonialmächten produziert werden und Afrika lediglich die symbolische Kulisse einer exotischen Welt darstellte.
Wie konnte ein Genre, das zuvor als imperialistisches Instrument diente, auf dem afrikanischen Kontinent so populär werden? Obwohl eine Reihe von Studien einzelne afrikanische Science Fiction-Werke untersuchte, fokussierte deren Analyse nahezu ausschließlich auf Gender und Rasse. Beide Aspekte sind wichtig, lassen jedoch historische Konditionen – die in diesem Projekt durch dem Begriff der Globalisierung zusammengefasst sind - außer Acht. Daher soll in diesem Projekt nicht zuletzt die Frage gestellt werden, wie Science Fiction und Globalisierung miteinander interagieren und wie sich dies vom Zusammenspiel von Science Fiction und Imperialismus unterscheidet.
Letztlich soll mit diesem Projekt auch die Frage gestellt werden, wie und warum literarische Phänomen zu spezifischen Zeitpunkten zu beobachten sind und wie sich narrative Formen auf ihrem Weg durch Raum und Zeit verändern.
Das Projekt wird sich auf die Filme Pumzi (2009) und Monsoons over the Moon (2015) konzentrieren sowie auf die Romane City of Mirrors (Borges Coelho, 2011) und Moxyland (Lauren Beukes, 2008).

Abstract des Dissertationsprojekts

Das Gespent als Figur der Weltliteratur

Die Integration von 'peripheren' bzw. nicht-kanonischen Werken in das Konzept von Weltliteratur stellt einen zentralen Aspekt gegenwärtiger Diskussionen dar. Obwohl die verstärkte Berücksichtigung solcher Werke sowohl in der Theorie als auch in der Praxis teilweise Anwendung gefunden hat, existiert bislang kein theoretisches Konzept, welches Ungleichheiten zwischen etablierten Werken auf der einen und unbekannten, 'peripheren' Werken auf der anderen Seite bezüglich ihrer Produktion, Zirkulation und ihrem Konsum genügend in Betracht zieht. Auf diese Weise werden neoimperialistische Kartographien und kapitalistisch-hegemoniale Modelle von Zentrum und Peripherie reproduziert oder bleiben zumindest weitestgehend unhinterfragt.
Ziel der Dissertation ist es, diese Zusammenhänge aufzudecken, indem verschiedene Theorien der Weltliteratur mit den Werken von drei mosambikanischen Autoren in Beziehung gesetzt werden. Insbesondere wird hierbei auf die kaum bzw. wenig bekannten Romane von Mia Couto, Joao Paulo Borges Coelho und Ungulani Ba Ka Khosa eingegangen, die nur sporadisch der Kategorie Weltliteratur zugeordnet werden.
Darüber hinaus soll im Rahmen dieser Arbeit ein alternatives Modell zur Betrachtung von Weltliteratur erarbeitet werden, das auf der Figur des Geistes basiert. Gemäß Derridas Charakterisierung handelt es sich bei Geistern um eine nicht fixierte, unabhängige Entität, die akzeptiert werden muss, und die daher das Potenzial besitzt, sich den Strukturen der Hegemonie zu widersetzen. Als solche Entität entwickelt sich die "geisterhafte" Weltliteratur zu einer widerständigen Kraft.

Publikationen

"The Mozambican ghost story: Local genre or global form?". In: Jernej Habjan, Fabienne Imlinger (Hgg.): Globalizing Literary Genres, London/New York: Routledge, 2016.

"Vanishing Migrants and the impossibility of a European Union". In: Interventions: Journal for Postcolonial Studies 17.4 (2015), S. 503-518.

Book Review: Poole, W. Scott. Monsters in America: Our Historical Obsession with the Hideous and the Haunting. In: Supernatural Studies 1.1 (2013), S. 101-104.