Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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Pierre-Héli Monot

Dr. Pierre-Héli Monot

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Prof. Dr. Pierre-Héli Monot ist derzeit Professor für transnationale Amerikastudien an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war von 2016-2019 Postdoktoand des Graduiertenkollegs.

Abstract des Forschungsprojekts

Hundert Jahre Zärtlichkeit: Die verborgenen Transkripte der globalen Moderne

Mein zweites Buchprojekt, Hundert Jahre Zärtlichkeit: Die verborgenen Transkripte der globalen Moderne, untersucht die Konstruktion der "legitimen Güte" in antagonistischen literarischen Diskursen. Das Projekt handelt von der post-Darwin’schen und Kropotkin’schen Hypothese eines "Überleben der Gütigsten" und vom Wiederaufkommen dieser Hypothese als literarischem Motiv ab dem frühen europäischen Realismus. Die behandelten Primärquellen reichen von Émile Zolas Au Bonheur des Dames, über Czesław Miłoszs The Captive Mind, Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz, Louis-Ferdinand Célines Mort à Crédit, Leo Strauss’ Studien zur Platonischen Esoterik, Vladimir Nabokovs Pnin, bis hin zu Wendell Berrys Agrarian Essays. Das Projekt zeichnet den Aufstieg und Fall der Narrative der Güte in totalitären, globalisierten und gemeinschaftlichen politischen Imaginären nach und untersucht, wie Güte und Zärtlichkeit als Mittel eingesetzt werden, um den Plot zu strukturieren.
Ich vertrete die These, dass das Aufkommen der "Lesbarkeit" als soziopolitische Kategorie in der Moderne eine Gegenreaktion seitens der europäischen Literatur des Realismus ausgelöst hat. Die Ausweitung einer staatlich instituierten Lesbarkeit ermutigte viele der Realisten und Modernisten, die bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts kanonisiert wurden, in ihren Werken Zonen oder Schichten der nicht-diskursiven Opazität einzugliedern, die ihrerseits eine Kritik der Staatsgewalt, der instrumentalen Vernunft und der Anthropometrie ermöglichten. Diese Studie ist chronologisch strukturiert und umreißt die progressive Globalisierung und gegenwärtige Deglobalisierung dieser literarischen Gegenreaktion.

Ausgewählte Publikationen

Monot, Pierre-Héli, 2019: “Poetik des Macronismus: Michel Houellebecqs Serotonin”, Merkur (Blog), 16. Januar 2019.

Monot, Pierre-Héli, 2018: “Antiacademism as Anticapitalism: The Rise of American Cultural Conservationism”, American Studies Journal, Vol. 65 (2018), Special Issue: Cultures of US-American Conservatism, ed. Andrew S. Gross and Susann Köhler, September 2018. 10.18422/65-06.

Monot, Pierre-Héli, 2018: “La Lumière, la Vie, la Lettre et Le Pain: de l’Eucharistie à la Découverte de la Faim” [“Light, Life, Letter, and Loaf: From the Eucharist to the Discovery of Hunger”], in: La Littérature et la Vie, ed. Christophe Ippolito, Collection Perspectives Comparatistes, vol. 351, Paris: Classiques Garnier, 51-67.

Monot, Pierre-Héli, 2017: “The One, the Many and the Few: A Philological Problem and its Political Form”, in: SPELL, vol. 35, Special Issue: American Communities: Between the Popular and the Political, ed. Lukas Etter, Julia Straub, Tübingen: Narr, 85-103.