Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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Thoren Opitz, Dr. des.

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Dr. Opitz war von 2013 bis 2018 Stipendiat des Graduiertenkollegs. Er schloss seine Dissertation im Sommer 2018 ab und verteidigte sie im Sommer desselben Jahres. 

Abstract des Dissertationsprojekts

World Wide Walt. Selbstinszenierung, Marketing und die globale Imagination bei Whitman und im Rap

Bei der Analyse von Walt Whitmans Gedichten die Menschen und Orte der ganzen Welt enthalten, und seinem Drängen seine poetische Persona einem internationalen Publikum vorzustellen, stellt sich die Frage inwiefern diese Darstellungen von expandierenden Handelsnetzwerken des mittleren 19. Jahrhunderts abhängen. Die Dissertation untersucht ob Whitmans literarische, weltweite Imagination als Repräsentation der Prozesse der Globalisierung funktioniert, die von kapitalistischen Märkten angetrieben wird. Darüber hinaus untersuche ich die Art wie gegenwärtig amerikanische Rapper von Whitman mitgestaltete Techniken der Selbstdarstellung und Vermarktung kombinieren um ihre populäre Poesie weltweit zu präsentieren.
Ausgehend von Whitmans 1856er Edition von Leaves of Grass, werde ich seine ersten globalen Gedichte im Kontext seines am meisten kommodifizierten Buches lesen, das eine kommerzielle Fortführung seines Katalogverses in der Form einer bisher nicht diskutierten Werbeseite beinhaltet. In diesem Rahmen sind die Eisenbahnschienen, Telegraphenkabel und Schiffsrouten die in "Salut Au Monde" auftauchen als Verbindungen eines erdumspannenden Handelsnetzwerks zu begreifen. Des weiteren sollen drei Gedichte von 1860, die sich mit Immigration, Handelsdelegationen und Handelsflotten beschäftigen, dazu dienen herauszuarbeiten wie die Import und Export Bewegungen der Märkte, die sich durch den Hafen New Yorks in Whitmans Gedichten niederschlagen, ihn dazu befähigen über die ganze Welt zu schreiben ohne Nordamerika zu verlassen.
Während diese Arbeit sowohl auf Theorien zurückgreift die Globalisierung als Austausch von Kulturgütern auf einem Weltmarkt verstehen, sowie auf den neuen transnationalen Fokus in der Whitman Forschung, soll ebenfalls eine komparatistische Analyse der globalen Imagination bei Whitman und im Rap durchgeführt werden. Zumal Rapper zunehmend den globalen Markt und ihre Rolle darin reflektieren, wie Jay Z in "Oceans", das den transatlantischen Sklavenhandel thematisiert, oder "Diamonds from Sierra Leone" von Kanye West, das die Problematik der Blutdiamanten anspricht. Diese Entwürfe nebeneinander zu lesen kann neue Erkenntnisse über eine poetische Technik generieren, mit der selbstgemachte Identitäten zelebriert werden, deren Erfolg in der Poesie bereits vorweggenommen ist und die schließlich als Produkte auf dem Markt konkurrieren.

Publikationen

"World Wide Walt: Making and Marketing Whitman's Global Persona". In: The New Walt Whitman Studies. Cambridge UP 2020, S. 68-82.

"'The White, (Straight) Man's Burden'? Race, Hip Hop and Homophobia in Macklemore's *Same Love*". In: Sascha Pöhlmann, Julius Greve (eds.): Tagungsband zur Konferenz: America and the Musical Unconscious, Dresden/New York: Atropos Press, 2015, S. 245-266.