Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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Katharina Martl

Katharina Martl, M.A.

Xenologie der Globalisierung. Fremdheit in der skandinavischen Literatur der Moderne

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Abstract des Dissertationsprojekts

Mit dem Projekt behaupte ich die Relevanz einer aktualisierten, den Prozessen der Globalisierung angemessenen Beschäftigung mit dem interdisziplinär traditionsreichen Begriff der Fremdheit. Diese soll anhand der Lektüre kanonischer skandinavischer Texte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erfolgen – im Besonderen von Henrik Ibsen, August Strindberg, Knut Hamsun sowie Johannes V. Jensen. Der zeitliche Rahmen resultiert aus der Beobachtung, dass das 19. Jahrhundert eine historische Phase darstellt, in der verschiedene Prozesse der Globalisierung im Sinne einer Intensivierung weltweiter Vernetzung und Interdependenz bereits eine zentrale Rolle spielen und somit der Literatur dieser Zeit entsprechende Aussagekraft zugeschrieben werden kann. So sollen spezifisch literarische Konzeptionen und Konstruktionen, die sich der Primärliteratur entnehmen lassen, genutzt werden, um die explizit theoretische Beschäftigung mit den Themenkomplexen Fremdheit und Globalisierung voranzutreiben. Das Vorhaben speist sich aus zwei für sich bereits eingehend behandelten wissenschaftlichen Teilbereichen: einerseits aus Theorien der Globalisierung – die jüngst von verschiedensten Disziplinen zu einer zentralen Kategorie erkoren wurde, andererseits aus der Beschäftigung mit dem Fremden, die etwa auf den Feldern der Philosophie und der Soziologie auf eine noch längere Karriere zurückblicken kann. Im Dienste einer möglichst vielschichtigen Annäherung an das Verhältnis von Fremdheit und Globalisierung beabsichtige ich, diesbezügliche Theorien und die genannten Primärtexte in eine produktive Beziehung zu setzen, wobei die Herausforderung darin besteht, dass die theoretische Verhältnisbestimmung von Fremdheit und Globalisierung bisher noch unterbelichtet ist, der angestrebte Brückenschlag zwischen Literatur und Theorie also zunächst eines innertheoretischen Analyseschritts bedarf. Sowohl Globalisierungstheorie als auch Theorien der Fremde weisen zwar jeweils eine enorme quantitative und qualitative Vielschichtigkeit auf, greifen jedoch bisher selten explizit ineinander. Da aber Vorstellung und Inszenierung von Fremdheit eine so große Rolle in Globalisierungsprozessen spielen (Globalisierung als Multiplikation von Ordnungssystemen und daher auch Fremdheit(en)?) – und durch ihre politische und ideologische Instrumentalisierbarkeit von besonderer Brisanz sind – halte ich es für geboten, zu erproben, inwieweit sich die beiden Sphären gegenseitig produktiv zu erhellen vermögen und wie entsprechend eine Xenologie der Globalisierung aussehen könnte.

Kurzbiographie

Seit 2015 Doktorandin am Kolleg

2013-2014: Forschungsstudentin am Kolleg

2014: Magister Artium Nordische Philologie, Komparatistik und Philosophie, LMU München