Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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ProLit Basisseminar WS 2016/17

20.10.2016 – 09.02.2017

Literatur und Emotionen

Leitung

Prof. Dr. Martin von Koppenfels, Prof. Dr. Susanne Strätling

Das Feld der Beziehungen zwischen Literatur und Emotionen ist in seinen vielen Dimensionen kaum zu kartographieren: Von welchen Emotionen ist die Rede? Welche Emotionsmodelle, welche Traditionen des Nachdenkens über Emotionen, welche historischen Emotionskulturen kommen im Hinblick auf literarische Texte überhaupt in Betracht? Welche Aspekte des Textes könnten Träger bzw. Überträger von Emotion sein? Gibt es emotionale Phänomene, die literaturspezifisch sind? Blicken wir, wenn wir nach dem emotionalen Aspekt der Literatur fragen, primär auf den Text, den Leser oder die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen?
Fragen der Emotionstheorie standen am Anfang der systematischen Beschäftigung mit Dichtung in antiker Rhetorik und Poetik. Und sie werden heute (v.a. aus der Emotionspsychologie) wieder mit Nachdruck an die Literaturwissenschaft herangetragen. Mit Blick auf die Vielfalt der Fragen und die Heterogenität der Ansätze wollen wir uns im Seminar zunächst einen Überblick über das Spektrum literaturwissenschaftlich relevanter Emotionsforschung verschaffen. Dieser disziplinäre Zugang soll über die Lektüre exemplarischer Texte aus Rhetorik, Psychoanalyse, Psychologie, Soziologie, Anthropologie und empirischer Emotionsforschung von der Antike bis zur Gegenwart erfolgen. Zwei weitere Ordnungsprinzipien im Feld der Emotionsforschung treten dabei zwar zunächst in den Hintergrund, müssen aber mit reflektiert werden: das Schema des Affektkatalogs und das begriffsgeschichtliche Paradigma. Ersteres gliedert das Feld in unterschiedliche Emotionstypen (Angst, Zorn, Ekel, Liebe, Trauer, etc.), die jeweils mit unterschiedlichen Genres und Emotionskulturen in Beziehung treten (wie z. B. der Diskurs der „passion“ und die klassische französische Tragödie). Letzteres erschließt die Geschichte des Nachdenkens über Emotionen anhand der historischen Veränderungen und Verschiebungen ihrer Leitbegriffe (pathos, affectus, passion, Leidenschaft, Gefühl, Emotion, etc.).
Wir wollen die emotionstheoretische Diskussion verbinden mit der exemplarischen Lektüre literarischer Texte verschiedener Epochen und Gattungen. (Weitere Hinweise zum Lektüreprogramm des Seminars erfolgen rechtzeitig vor Beginn des Semesters).

Zeit & Ort

Donnerstags, 12-16 Uhr (c.t.), Schellingstr. 3, Rückgebäude, R. U104B (ehem. K 04B)

Termine

20.10. (Vorbesprechung), 3.11., 17.11., 1.12., 15.12., 12.1., 26.1., 9.2.