Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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Übung Stadtmythen Petersburg – Wien – Berlin – Paris – Moskau

18.10.2012 – 07.02.2013

Leitung
Prof. Dr. Aage Hansen-Löve 

Zeit und Ort
Do 10-12 Uhr c.t., Geschwister-Scholl-Platz 1, E 318

Ausgangspunkt der Übung ist das für die gesamte Literaturgeschichte relevante Phänomen der Vertextung des Urbanen in Stadt-Texten einerseits und der Urbani¬sierung von Texten und medialen Genres anderseits (z.B. die Beschriftung der Städte, Verkehrs- und Werbeflächen, Leuchtreklamen etc.). Auch sind Stadt-Texte vielfach dual organisiert – etwa im Falle von St.Petersburg vs. Moskau oder Wien vs. Berlin etc. Auf jeden Fall spielt die Polis von Anfang an eine zentrale Rolle in der Entstehung ziviler Diskurse ebenso wie speziell in der Genese des Roman-Genres, das sich vielfach vom ländlichen, provinziellen Raum absetzt. Stadttexte realisieren sich aber nicht nur in narrativen Genres (Gogol’s Petersburger Erzählungen, Puškins Evgenij Onegin, Dostoevskijs Schuld und Sühne, Tolstojs Krieg und Frieden, Belyjs Petersburg, Bitovs Puschkin-Haus, Prousts Paris, Musils Wien, Döblins Berlin etc.), es gibt auch die urbanistische Lyrik (Großstadtdichtung im Symbolismus, Stadt-Poetiken der Avantgarden) und vor allem auch andere Stadt-Medien (Zirkus, Music Hall, Großmärkte, Kinos). Schließlich artikuliert sich der Film von Anfang an auch als urbanes Medium und als Medium des Urbanen. Beispiele für Stadttexte gibt es also in allen Literaturen; wesentlich für diese Übung ist aber die konfrontative Gegen¬überstellung von Stadttexten, die miteinander interagieren und so einen Dialog der Städte entfalten.