Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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Vorlesung Welt oder Erde, von der 'Odyssee' bis 'Cloud Atlas'

15.10.2013 – 04.02.2014

Leitung

Prof. Dr. Robert Stockhammer

Zeit & Ort

Di 12-14 Uhr; LMU Hauptgebäude (Geschwister-Scholl-Platz 1), Hörsaal M 110

Die gegenwärtige Konjunktur von Debatten über Globalisierung legt es nahe, frühere Stadien von Vernetzung in Erinnerung zu rufen, von denen sich nur wenige mit der üblicherweise verwendeten Dichotomie von 'national' vs. 'international' fassen lassen. Die Gegenwart markiert daher nicht nur den vorläufigen Endpunkt des Gegenstandsbereichs, sondern auch den unhintergehbaren Standort bei der Analyse früherer vergleichbarer Prozesse im Blick auf Unterschiede, Gemeinsamkeiten, diskontinuierliche Entwicklungen und nicht-realisierte Alternativen. Dabei kann die fortlaufende Aufmerksamkeit auf Verwendungen der – im alltäglichen Sprachgebrauch allzu oft verwechselten – Wörter 'Welt' und 'Erde' (bzw. von partiellen Äquivalenten dieser Wörter in anderen europäischen Sprachen) dazu dienen, Entwürfe eines größeren Ganzen heuristisch zu unterscheiden: Manchmal ist die Welt größer, manchmal kleiner als die Erde; manchmal unterscheiden sich beide sogar, wenn sie gleich groß sind. –Die Literaturwissenschaft besitzt spezifische Kompetenzen für diese Analyse, weil Globalisierungsprozesse in literarischen Texten und anderen Medien nicht nur dokumentiert, sondern von diesen auch wesentlich mitgestaltet wurden und werden. Funktionen des Literarischen sind dabei nicht nur in kanonischen und weniger kanonischen Texten der Welt- (oder derzeit noch eher: Erd-?) literatur (etwa von Homer, Apollonios von Rhodos, Shakespeare, Melville oder Mitchell) aufzusuchen, sondern auch in Texten, die nicht im engeren Sinne zur Literatur zählen (etwa von Herodot, de Las Casas, Kant, Hegel, Heidegger, Derrida oder Nancy), sowie in geographischen Medien wie Karten und Globen. – Ein vorläufiger Plan und eine Auswahlbibliographie werden kurz vor Beginn der Vorlesungszeit in lsf eingestellt. In der letzten Woche der Vorlesungszeit wird ein öffentlicher Workshop weitere Aspekte des Themenfeldes adressieren.