Graduiertenkolleg Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung
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Vorlesung Welt, Erde, Globus

16.10.2017 – 05.02.2018

Leitung

Prof. Dr. Robert Stockhammer

Zeit & Ort

Mo 16-18 Uhr; Geschwister-Scholl-Platz 1, HGB, Raum M 010


"Alle Welt spricht von Globalisierung" – zumeist wird dabei aber noch nicht einmal ausgewiesen, welche Vorstellungen von Welt mitschwingen. Oft wird diese etwa mit Erde gleichgesetzt, ohne dass die unterschiedlichen Konnotationen dieser Wörter reflektiert werden. In anderen Sprachen (etwa dem Englischen oder Französischen) ist überdies noch das Wort globe gebräuchlich, von dem ja auch das deutsche global abgeleitet ist – wenngleich dt. Globus bemerkenswerterweise vor allem im Sinne einer geographischen Repräsentation der Erde verwendet wird. Die Vorlesung wird zu zeigen versuchen, dass eine genauere Reflexion auf diese Wörter (einschließlich ihrer partiellen Äquivalente in anderen Sprachen) geeignet sein kann, die damit einhergehenden Entwürfe eines größeren Ganzen zu unterscheiden. Die Gegenwart markiert dabei nicht nur den vorläufigen Endpunkt des Gegenstandsbereichs, sondern auch den unhintergehbaren Standort bei der Analyse früherer vergleichbarer Prozesse im Blick auf Unterschiede, Gemeinsamkeiten, diskontinuierliche Entwicklungen und nicht-realisierte Alternativen. Zu den Gegenständen zählen die verschiedensten symbolischen Praktiken und Medien der Welt-Konstruktion (etwa auch Karten und Globen). Hinsichtlich der Beziehung von Welt und Literatur werden mindestens zwei Aspekte diskutiert: einerseits die jüngst wieder sehr intensiv geführten Debatten um Formationen von World Literature (bzw. alternativen Konzepten wie Planetary Literature), andererseits Formen der Welt-Konstruktion oder -Komposition in literarischen Texten.

Programm der Vorlesung: An den ersten drei Montagen, also im Oktober, werden zunächst einmal die Wörter (eher denn Begriffe) Welt, Erde und Globus eingeführt und zu einer analytischen Triade zusammengestellt. In der vierten (vielleicht auch fünften) Vorlesung erfolgt der Übergang zu Beziehungen zwischen Welt und Literatur. Danach wird die Vorlesung überwiegend Welt-Konstruktionen anhand von close readings einzelner Texte analysieren, u.a.: Morus, Utopia; Schnabel, Insel Felsenburg; Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre; Kant, Zum ewigen Frieden; weitere Texte stehen noch nicht fest.

Zur Vorbereitung: Schon im Verlauf der Semesterferien werden einige Texte auf LSF gestellt (vgl. neben dem Dateidepot auch die links), darunter einerseits solche, auf die sich die einleitenden Reflexionen stützen (Blumenberg, Heidegger, Sloterdijk u.a.), andererseits solche, die später Gegenstand einlässlicher Lektüren sein werden (Morus, Kant u.a.).

Prüfungsform: Kurzrespondenz (wird zu Beginn der Vorlesung erläutert)